Naturschutzgebiet „Trockenhänge bei Böttigheim“
Das Naturschutzgebiet liegt im westlichen Zipfel des Landkreises Würzburg und umfasst sechs Teilgebiete rings um Böttigheim. Es wurde 1999 erstmals mit 49 ha ausgewiesen und 2007 auf 151 ha erweitert. Die Lebensräume um Böttigheim sind nicht nur natürlichen Ursprungs, sondern das Ergebnis Jahrhunderte lang ausgeübter traditioneller Bewirtschaftungsformen auf Flächen mit extremen Klimabedingungen und entsprechender Exposition. Wo es die Bedingungen an den steilen Hängen zuließen, wurde früher Weinbau betrieben. Ansonsten war die Schafbeweidung verbreitet, da diese extremen Standorte keine andere land- oder forstwirtschaftliche Nutzung zuließen. Die Aufgaben dieser wenig ergiebigen Nutzungen führte zu einer Verbuschung der Flächen und damit zu einem Rückgang der einzigartigen Lebensräume mit den seltenen Tier – und Pflanzenarten.
Schutzzweck laut Verordnung:
Die Hanglage um Böttigheim mit ihrem Mosaik aus trockenwarmen Magerrasen, Säumen, Hecken, Gebüschen, Wäldern, Mauern, Steinriegeln sowie Streuobstwiesen und extensiven Äckern als Biotopverbund der Trockenflächen des Taubertales zu sichern. Weiterhin die landesweit bedeutsamen regionaltypischen Trockenrasen, die herausragenden Orchideenbestände, den einzigen Standort des Lothringer Leins in Bayern, die Lebensräume des Uhus, die sehr seltene Insekten und Spinnenfauna und die Schönheit und Vielseitigkeit der Landschaft zu sichern und zu fördern.
Im Bereich des Naturschutzgebietes dominieren die Gesteine des Unteren Muschelkalkes (Wellenkalk). Kleinflächig treten die Rottöne des Oberen Buntsandsteins in Erscheinung, diese sind jedoch weitgehend von Hangschutt (Kalkscherben) überdeckt. Aufgrund der Steilheit der Hänge und der Jahrhunderte langen Bewirtschaftung weisen die Mittel- und Oberhänge nur eine sehr dünne Bodenauflage auf. Hier sind als Bodentyp Rendzinen verbreitet, bei den mächtigeren Bodenschichten im Unterhang auch Braunerde.
Bislang konnten in dem Gebiet 510 Pflanzenarten und 526 Tierarten nachgewiesen werden, was ein Beleg für die sehr hohe Artendiversität ist. Allein 20% der Pflanzenarten und sogar 29% der Tierarten im Naturschutzgebiet sind in den Roten Listen der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten verzeichnet. Die Trockenhänge bei Böttigheim beherbergen 20 der 40 in Bayern vorkommenden Orchideenarten, hinzu gesellen sich noch drei Bastarde, die Kreuzungen zweier Orchideenarten darstellen. Es ist damit eines der orchideenreichsten Naturschutzgebiete Bayerns. Die hier beheimatete Pflanzengesellschaft „Mainfränkischer Erdseggen-Trockenrasen“ kommt weltweit nur in Unterfranken vor und ist eine ebenso herausragende Besonderheit wie der Lothringer Lein (Linum leonii), der bei Böttigheim seinen einzigen Wuchsort in Bayern hat.
Auch bei den Tierarten lassen sich außergewöhnlich viele seltene und gefährdete Arten ausmachen. Der Uhu fühlt sich hier ebenso wohl wie zahllose Insekten. Allein von den vielen vorkommenden Ameisen- und Heuschreckenarten sind mehr als die Hälfte auf den Roten Listen verzeichnet. Zudem konnten zwei Lebensraumtypen mit europaweiter Bedeutung nachgewiesen werden. Es ist nicht verwunderlich, dass ein so hochwertiges Naturschutzgebiet auch zum europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 beiträgt.
Heute werden als Erstpflege die durch Nutzungsaufgabe verbuschten Flächen wieder geöffnet. Die anschließende und inzwischen modifizierte Beweidung durch Schafe und Ziegen hat sich als geeignete Maßnahme zum Erhalt und zur Förderung der zu schützenden Lebensräume bewährt.
Besucherhinweis:
Insgesamt vier Informationstafeln am Hirschberg, Elsberg und Kreuzberg rund um Böttigheim geben wichtige Informationen zum Schutzgebiet und zeigen mögliche Wanderrouten auf. Zudem wurde ein Flyer entwickelt, das ebenfalls eine Übersichtskarte und wichtige Informationen bereithält (siehe unten). In Papieform ist der Flyer in den Rathäusern erhältlich.
Quelle: Regierung von Unterfranken
Unser Altbürgermeister, Achim Rieck lädt Interessierte als ANL-zert. Natur- und Landschaftsführer gerne zu verschiedenen Führungen ein. Nähere Infos zu den Terminen finden Sie unter http://www.naturerlebnis-mainfranken.de/